Endlich Wasser im Teich!

Die Leitenden beim LWV scheinen immer wieder davon überrascht zu werden, dass Eigentum verpflichtet, zum Beispiel zur aktiven Einhaltung des Naturschutzrechts. Offenbar reicht es aus Sicht der LWV-Entscheider, wenn man dem Teichbeseitigungskonzept den Namen „Renaturierung“ gibt um sich jedwede Eigeninitiative zum Schutz von Flora und Fauna zu entledigen. So hätte man von selbst darauf kommen können, dass es außer Fischen, Krebsen und Muscheln weitere Tiere gibt, die an und von den Teichen leben. Aber hat man das wissen wollen, wenn Wissen bedeutet, Verantwortung übernehmen zu müssen?

Dass auch die Amphibien im oberen Wohratal existenziell auf Wasser angewiesen sind, darauf mussten Obere Naturschutzbehörde, Naturschutzverbände und BI die Verantwortlichen des LWV erst hinweisen, der dann spät, untauglich aber mit hohem Kostenaufwand sogenannte Ersatzlaichhabitate angelegt hat. Gerettet wurde ein Teil der Tiere aber nicht durch die hastig ausgebaggerten, von Passanten als „traurig“ und „jämmerlich“ bezeichneten Schlammlöcher, sondern durch den Einsatz von Freiwilligen, die eine zeitweise Sperrung erkämpft und Frösche, Kröten und Feuersalamander auf der Kreisstraße aufgesammelt haben. Übrigens hat man unter den Helferinnen und Helfern trotz öffentlichem Aufruf die eigentlich Verantwortlichen nicht ausfindig gemacht. Auch von einem Dankeschön für die nächtlichen Einsätze wurde nichts bekannt.

Dass es mehr als ein Dutzend Fledermausarten an den Teichen gibt, konnte und wollte man sich beim LWV ebenfalls nicht vorstellen. Selbst das Vorhandensein einzelner Fledermäuse wurde bestritten. Auch hier war der Einsatz von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, von Oberer Naturschutzbehörde, BUND, NABU und von Fledermausexperten erforderlich, um den Verantwortlichen den bedrohten Bestand vor Augen zu führen. Ein wissenschaftliches Gutachten bezeugt das, was man nicht hat wahrhaben wollen und noch immer ignorieren möchte. Auch nachdem der international anerkannte Fledermausexperte Dr. Dietz unter (vom LWV) erschwerten Bedingungen entsprechende Feststellungen gemacht hat, stellt sich die LWV-Leitung stur und hält an ihrem Konzept „Renaturierung mit weniger Natur“ fest. Wieder muss das Folgegutachten erst verhandelt werden, wieder verstreichen Zeit und Überlebenschancen.

Was ist das für eine „Renaturierung“, die ganz konkret das Verjagen von Tausenden von Fischen, Muscheln, Krebsen, Amphibien, Fledermäusen, Wasservögeln bedeutet?

All diese Bestände können zusammen mit der über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft gerettet werden, ohne dass der Hochwasserschutz vernachlässigt wird.

Unsere Vorfahren haben es unter ökonomisch weit schwierigeren Umständen geschafft, im oberen Wohratal Natur zu bewahren, Kultur zu erhalten und obendrein ökologisch Strom zu erzeugen. Heute soll das nicht mehr gehen?

Liebe Direktorin, liebe Beigeordnete, liebe Verbandsversammlung des LWV - bitte verwalten Sie das Ihnen anvertraute Eigentum nachhaltig! Und das geht heute überall nur noch mit engagiertem Naturschutz.

 

 

 

 

Erfolgreicher Naturschutz sieht leider anders aus

Erfolgreicher Naturschutz sieht leider anders aus