Am 21.12.20 hat die hna in einem großen Artikel über den Planungsstand an den Wohrateichen berichtet. Im Vorfeld ist Frau Biedenbach auch mit uns in Kontakt getreten . Unsere Antworten auf ihre Fragen hat sie in ihrem gestrigen Artikel zusammengefasst wiedergegeben. Die ausführlichen Antworten möchten wir hier veröffentlichen und damit gleichzeitig auch einen kleinen Jahresrückblick geben.

Weiter offen ist eine Stellungnahme des Petitionsausschusses des hessischen Landtags, da dessen turnusmäßige Sitzung aufgrund Corona ausfiel (!)

Wie sieht der aktuelle Stand bei der BI aus?

Wir sind zufrieden, dass wir die Schlitzung der Dämme verhindert haben. Wir sind nach wie vor unzufrieden mit der unprofessionellen Haltung eines Teils der Behörden. Die Menschen in Haina (Kloster) sehen die leeren Teiche, aber keinen Plan der Behörden in Kassel wie es konstruktiv weitergehen kann. Wir erleben, dass die Obere Naturschutzbehörde vom LWV und von der Oberen Wasserbehörde in die Zange genommen wird. Der LWV sagt, er akzeptiert nur die billigste Lösung. Die OWB schürt eine irrationale Angst vor einem Jahrtausendhochwasser und ignoriert die zunehmende Trockenheit.


Welche aktuellen Initiativen laufen oder planen Sie, um Ihr Vorhaben, die Teiche zu erhalten, zu realisieren?

Die Naturschutzverbände haben mit unserer Unterstützung ein zweites Fledermausgutachten initiiert, das der LWV nach anfänglicher Weigerung (die HNA hat berichtet) nun dankenswerterweise doch noch auf den Tisch gelegt hat. Zwar hat der LWV dem Gutachter nicht die Möglichkeit gegeben, sich zur offensichtlichen Vorzugswürdigkeit der Erhaltung der Teiche deutlicher zu äußern, denn natürlich geht es den Fledermäusen am besten, wenn sie ihre Jagdgründe ungeschmälert behalten dürfen. Dennoch macht er nicht wegzudiskutierende Aussagen, die der Führung des LWV schwer im Magen liegen dürften: An den Wohrateichen gibt es 13 (!) Fledermausarten, von denen einige zwingend auf die Wasserflächen angewiesen sind. Will der LWV die Teiche weiterhin beseitigen, wird es nun deutlich teurer, denn er muss mit sehr großem Aufwand geeignete Ersatzwasserflächen anlegen. Überspitzt formuliert: Der LWV muss, wenn er an seinen Plänen festhält, nach den Edelkrebsen, Teichmuscheln und Fischen auch die Teiche selbst teilweise „umsiedeln“ und zwar innerhalb der Gemarkung Haina (Kloster). Jeder, der sich vor Ort auskennt, ahnt, wie schwierig das werden würde. Aus unserer Sicht würden die Kosten hierfür in die Millionen gehen.


Was werden Ihre nächsten Schritte sein?

Nach den Erfolgen bei der Rettung der vom LWV lange ignorierten Fledermauspopulationen werden wir uns jetzt mit fachkundiger Unterstützung auf weitere geschützte Tier- und Pflanzenarten konzentrieren. Damit dürften die Hürden für den Eigentümer, die Teiche zu beseitigen, immer höher werden. Es wird noch deutlicher werden, dass der Erhalt der Teiche nicht nur naturschutzrechtlich die bessere Lösung ist, sondern auch finanziell. Nach unseren Berechnungen ist bereits heute der Erhalt eines der bestehenden Teiche für den LWV finanziell günstiger als die Weiterverfolgung der Abrisspläne.


Wie ist Ihre Einschätzung? Können Sie Ihr Ziel erreichen?
Die unprofessionelle Strategie des LWV kostet die Steuerzahler immer mehr Geld und der Zustand des Naturschutzgebietes wird immer besorgniserregender. Wenn die Führung des LWV nicht endlich zur Vernunft kommt und Verantwortung für sein Eigentum und den Naturschutz übernimmt, droht ein kaum wieder gutzumachender Schaden für die Natur und für den Ruf des Landeswohlfahrtsverbandes. Es ist abzusehen, dass der LWV im Planfeststellungsverfahren schlecht dastehen wird. Ein jahrelanger Stillstand durch anhängige Gerichtsverfahren schadet allen Beteiligten, vor allem aber Flora, Fauna, dem Verhältnis der Bürger zum größten Arbeitgeber, Land- und Waldbesitzer Hainas und im Grunde auch dem Rechts- und Gerechtigkeitsverständnis, das der LWV durch sein Tun wie Lassen in Sachen Wohrateiche mit Füßen tritt. Unser Ziel ist eine nachhaltige Lösung, mit der alle dauerhaft zufrieden sein können und das ist eine Lösung, bei der die Tier- und Pflanzenwelt nicht im Hau-Ruck-Verfahren platt gemacht wird. Wir machen die schlechten Lösungen für den LWV unattraktiv und bringen ihn so zum umdenken.


Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen, die unsere Arbeit für den Erhalt des Naturschutzgebietes “Wohrateiche bei Haina” in diesem Jahr so engagiert unterstützt haben und wünschen

Frohe Feiertage !






BI Rettet die Wohrateiche