Winter im Kellerwald: Schnee verziert vertrocknete Bäume, bedeckt Kahlschläge, überzuckert die tiefen Spuren, die Harvester und schweres Gerät in den Waldboden gegraben haben, verhüllt gnädig die traurigen Schlammlöcher, die anstelle der Wohrateiche jetzt das Naturschutzgebiet prägen. Selbst die kleinen neu angelegten Tümpelchen, die sogenannten Ersatzlaichhabitate, führen etwas Wasser und sehen aus einem Schneefeld wie schwarze Augen hervor. Schön!

Die Kälte lässt den Klimawandel vergessen, der Niederschlag die Trockenheit und der Schnee verdeckt einige Wunden der Natur . Jetzt einen schönen Spaziergang in den Stiftungsforsten machen und dann zu Hause im Warmen Tee trinken. Es ist ja Sonntag.

Teetrinken ist sicher gut, aber bitte nicht abwarten und Tee trinken. Der Schnee lässt heute vieles schöner aussehen, als es in Wirklichkeit ist. Beruhigt in die Zukunft schauen und den Planern alles anvertrauen, das können wir hier in Haina leider nicht wie sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt hat.

In der kurzfristigen Planung für das NSG ist zunächst ein Wassereinstau im Badeteich für Anfang März rechtzeitig zum Beginn der Amphibienwanderung vorgesehen. Das sollte uns beruhigen.

Aber: Wie sicher ist eigentlich, dass dieser Einstau tatsächlich vorgenommen wird? Ist er von der OWB überhaupt schon genehmigt und kann rechtzeitig (wann?) mit dem Einstau begonnen werden? Wie wird auf eine ausreichende und gleichbleibende Füllhöhe geachtet werden? Ab wann wird die Kreisstraße gesperrt werden? Einseitig, oder- wie dringend erforderlich- dieses Jahr beidseitig? Wer wird diese Straßensperrung veranlassen? Welche Amphibienschutzmaßnahmen werden am Königsteich geplant und umgesetzt werden?

Im letzten Jahr begann die Amphibienwanderung ziemlich genau Anfang März, also schon in wenigen Wochen. Am 11.3.20 rettete eine Aktivengruppe des BUND Molche, Kröten und Frösche von der Kreisstraße. Bereits keine zwei Wochen später, am 23.3.20, war kein Wasser mehr in den Tümpeln des Erlenbruchwaldes und Laichballen lagen auf dem Trockenen. In den sogenannten Ersatzlaichhabitaten standen nur noch Pfützen bis sie kurz darauf ganz ausgetrocknet waren.

Schon für nächste Woche ist Tauwetter angesagt. Bald werden sich die ersten Kröten und Molche auf den Weg machen. Über die Straße. Zu ihren Laichgewässern. Wenn es denn welche gibt.

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/aktion-kroetenwanderung/index.html

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BI Rettet die Wohrateiche