Fischregen

Tatort wieder einmal des NSG “Wohrateiche bei Haina”: Zusätzlich zu Dammbruch und Überflutung droht Haina nun noch eine weitere Naturkatastrophe: ein Fischregen! Nur durch kompletten Wasserablass kann der untere Wohrateich vor einem Befall mit großen gefährlichen Raubfischen geschützt werden! Diese Nachricht erreicht uns aus Kassel von der Oberen Naturschutzbehörde.

Wie berichtet, wurde bei der Oberen Naturschutzbehörde beantragt, aus artenschutzrechtlichen Gründen den Einstau im unteren Wohrateich in den Wintermonaten nicht abzulassen. Eine Antwort vom RP gab es nicht; einmal mehr erfolgte die Information mittels eines Zeitungsartikels. Und das erst Wochen später, am 31.10.23.

Tenor: alles ist bestens, wie es die Behörde anordnet und eine Natur, die sich unter den behördlich abgesegneten widrigen Umständen so gut erholen konnte, braucht keine Schonung, kommt sie doch mit allem klar. Da können Schlammlöcher Teiche ersetzen, da werden Zwergtaucher zu Trockenschwimmern, da schwimmen Libellenlarven, sofern sie nicht in die Rhön gezaubert wurden, im virtuellen Wasser und entwickeln sich prächtig.

Lesen wir die Zeitung aufmerksam und genau:

Die Argumentation des RP, die uns mittels Zeitungsartikel kundgetan wird, lautet ja im Klartext: „Wir verstoßen einfach mal bewusst und vorsätzlich gegen die §§ 39 und 44 des BNatSchG und vernichten durch den Wasserablass eine komplette, arten- und individuenreiche Population hochgradig geschützter Arten (Libellen), damit sich in einem ohnehin fischfreien Gewässer (deshalb leben dort ja überhaupt so viele Libellen!) nicht- Hokuspokus - ausgerechnet im Winter große Raubfische einfinden (Fischregen? Soll es schon gegeben haben!), welche dann die ebenfalls dort lebenden Amphibien ratzeputz alle wegfressen und außerdem den Fledermäusen auch noch die Nahrung entziehen.“

Wir zitieren aus einem Leserbrief, den die hna bislang nicht veröffentlicht hat: Sagen Sie bitte: wie hirnrissig geht es denn noch? Na, immerhin einen Vorteil hat es: damit hat sich die Behörde völlig ungeniert als absolut inkompetent geoutet und kundgetan, dass sie gar nicht daran denkt, ihre wirkliche Aufgabe, nämlich den Naturschutz zu vertreten, zu fördern und dessen Gesetze durchzusetzen, auszuüben. Über eine solche, an Absurdität nicht mehr zu übertreffende „Argumentation“, mit der eine Naturschutzbehörde (!!!) Naturzerstörung rechtfertigt, kann jeder Mensch mit einem gesunden Menschenverstand nur noch lachen. Oder weinen.

Die Natur kann nichts von beidem. Sie leidet einfach nur.

BI Rettet die Wohrateiche