Immer wieder erreichen uns Zuschriften von Interessierten, denen Haina mit seiner einmaligen Klosteranlage und seiner schönen Natur am Herzen liegt und die fassungslos darüber sind, wie in Haina “gewirtschaftet” wird.

Vom letzten “Geniestreich” ist jetzt, nachdem sein Lebenswerk, die beiden Wohrateiche zerstört werden, auch noch sein Grabstein betroffen. Otto Scheel.

Kürzlich haben wir uns noch über die diesmal gute Informationspolitik von Vitos/LWV gefreut, als es um die Fällung der Birken in der geschützten Birkenallee ging.

Ja, wir haben der Aussage vertraut, die Bäume seien alle hin und müssten gefällt werden. Doch hätten wir besser stutzig werden sollen, denn schon in der Vergangenheit bedeuteten angekündigte Baumfällarbeiten bei Vitos “hier ist was Großes im Busch”. Was jetzt geplant wird, sollte jede und jeder auf der Homepage der Gemeinde Haina nachlesen. Im Bereich Alter Friedhof ,Bäckersgrund und Streuobstwiese am Schafsberg will die Gemeinde Haina den Bebauungsplan ändern, um Vitos eine großzügige Erweiterung der Forensik zu ermöglichen. Tischbeinweg und Kellerwaldsteig werden gesperrt, der Alte Friedhof wird teilweise zu Bauland , die Streuobstwiese um die Hälfte verkleinert und ein geteerter breiter Weg soll quer über den Berg Richtung Friedhof so ausgebaut werden, dass er für Schwerlastverkehr tauglich ist. Bis zum 30.11.21 kann übrigens jeder Bürger selber die genauen Pläne einsehen und auf der Gemeinde seine Fragen stellen und mögliche Einwände einbringen. https://www.haina.de/seite/363496/haina-(kloster).html)

Ein Mitbürger, der dies getan hat, hat uns folgende Zuschrift zugesendet:

Die Menschen in Haina werden vernachlässigt
Die Zahl der Menschen, die nur zur Arbeit nach Haina kommen, wächst stetig. Ein Großteil der Beschäftigen bei Vitos kommt täglich mit dem PKW zur Arbeit und beeilt sich nach Dienstschluss in ein zig Kilometer entferntes Zuhause zu kommen. Während früher nahezu alle hier Beschäftigten aus Haina und den umliegenden Gemeinden kamen, entscheiden sich heute viele für eine dauerhafte Trennung von Wohn- und Arbeitsort und nehmen folglich weite und belastende An- und Abfahrtwege auf sich. Anders ausgedrückt: für sie kommt Haina als Lebensmittelpunkt nicht oder nicht mehr infrage.

Die Gründe dafür, nicht nach Haina oder in die unmittelbare Umgebung zu ziehen, sind vielfältig. Unbestritten gehört dazu, dass Haina als Wohnort an Attraktivität verloren hat und weiter zu verlieren droht. Neben dem Aus für das letzte verbliebene Lebensmittelgeschäft, der Schließung der einzigen Zahnarztpraxis und dem Rückzug der Sparkasse dürfte der Umgang mit der Natur eine Rolle dabei spielen. Das knapp 70 Hektar große Naturschutzgebiet „Wohrateiche bei Haina“, das immer auch der Erholung der Bevölkerung diente, soll Profitinteressen des Eigentümers geopfert werden. Wanderwege verschwinden, werden zu Straßen für den Holztransport ausgebaut oder werden unbenutzbar gemacht. Durch den geplanten großen Forensikneubau wird nicht nur das historische Landschaftsbild beeinträchtigt, es werden auch weitere unter Naturschutz stehende Flächen geopfert.

Der LWV als mit Abstand größter Grundeigentümer und mit Abstand größer Arbeitgeber setzt seine wirtschaftlichen Interessen rücksichtslos durch. Ist der LWV bereit, im Gegenzug mitzuhelfen Haina attraktiver zu machen? Zeigt er Interesse daran, seinen Beschäftigten lange Fahrwege zu ersparen? Sind Naturschutz, CO2-Reduzierung und die Vermeidung von Verkehrsunfällen für ihn ein Thema? Natürlich nicht, jedenfalls nicht ausreichend. Denn die Entscheiderinnen und Entscheider leben selbst nicht in Haina. Warum sollten sie sich für Haina als lebenswerten Ort einsetzen?”


BI Rettet die Wohrateiche