Was steht im zweiten Teil des Fledermausgutachtens?

Diese Frage ist nach wie vor unbeantwortet. Am 15.10., also vor mehr als 2 Wochen, verlautbarte Elke Bockhorst in ihrer Funktion als Pressesprecherin des LWV in der hna, es (das Fledermausgutachten) werde nicht öffentlich vorgestellt.

Also mal wieder keine Öffentlichkeit, keine wie auch immer geartete Beteiligung der Bevölkerung. Aber den am Verfahren zu beteiligenden Naturschutzverbänden wird das Gutachten doch sicher zugänglich gemacht? War es doch nur die Initiative des NABU, die 2019 endlich bewirkte, dass die Fledermäuse an den Teichen überhaupt noch untersucht wurden!

Unsere Nachfragen bei Vertretern des NABU und des BUND ergaben, dass beiden Verbänden das Gutachten noch nicht zur Verfügung gestellt wurde. Es gäbe lediglich die Möglichkeit, sich bei einer Akteneinsicht in Kassel im LWV Verwaltungsgebäude einen Eindruck zu verschaffen. Die schriftliche Bitte der beiden Verbände, im Sinne der Coronaschutzmaßnahmen das Gutachten kontaktfrei in Schriftform zur Verfügung zu stellen, blieben seitens des LWV nach unseren Informationen bislang gänzlich unbeantwortet.

Eine kurze, zugegeben etwas bösartige Zusammenfassung der Fledermauspolitik im NSG Wohrateiche bei Haina:

Unbekannte bringen - wann und warum weiß heute niemand mehr - finanziert von Anonym (?) Brutröhren für Wasserfledermäuse im Steilhang am Oberen Teich an.

Ja, an Hainas Teichen gibt es Fledermäuse und es werden wiederholt Fledermausexkursionen, unter anderem in Zusammnenarbeit mit dem Nationalpark Kellerwald Edersee, durchgeführt.

In der naturfachlichen Begleitung zur Staulegung der Wohrateiche im NSG Wohrateiche bei Haina werden dennoch keine Fledermäuse untersucht.

Untersucht werden Fledermäuse erst 2019, nachdem die Zerstörung des NSG bereits in vollem Gange ist, und dann auch nur auf Druck der Naturschutzverbände und der Öffentlichkeit.

Obwohl die Teiche lebenswichtig für die ausreichende Ernährung einiger der in Haina nachgewiesenen Fledermausarten sind, wird Ende August der minimale Resteinstau im Badeteich abgelassen und die dringenden Bitten der BI, des NABU und des BUND, diesen Einstau bis zur Rückkehr der Fledermäuse in ihre Winterquariere im Herbst aufrecht zu erhalten, bleiben von Seiten der zuständigen Behörden am RP unbeantwortet. Der zwangsläufig folgende Futtermangel für die Fledermäuse und seine Folgen werden ignoriert oder, was schlimmer wäre, gerne in Kauf genommen.

Wie geht es weiter? Auf lange Sicht, im vom LWV vorgesehenen Naturschutzgebiet „Wohrateiche bei Haina ohne Wohrateiche“, und ganz konkret im kommenden Frühjahr?

Abwarten,ignorieren, eventuell verzögert unzureichende Maßnahmen ergreifen, diese Strategie des LWV wird zur Zeit zumindest dem Anschein nach fortgeführt.

Folgender Leserbrief eines Hainaer Bürgers erreichte uns. Er bezieht sich auf die oben erwähnte Pressemitteilung von Frau Bockhorst vom 15.10.2020. Mit der Begründung „zu spekulativ“ verzichtete die hna allerdings auf eine Veröffentlichung des Leserbriefes.

“Die Meldung in der HNA „Wohrateiche: Gutachten Teil des LWV-Antrags“ mag manch älteren Menschen an die DDR-Zeiten erinnern. Wobei diese kritische Anmerkung nicht die HNA, sondern die Führung des LWV trifft. Im ersten Absatz bestätigt Frau Blockhorst nur das, was die Bürgerinitiative „Rettet die Wohrateiche“ bereits auf ihrer Homepage veröffentlich hatte und was sie gern weiterhin verschwiegen hätte: Der LWV verfügt seit Wochen über ein neues Gutachten, indem es um die Fledermausvorkommen und die Erfordernisse zu deren Rettung geht. Im zweiten Absatz wird in bester Stasi-Manier vernebelt. Entscheident ist der Satz „Es (das Gutachten) werde nicht öffentlich vorgestellt.“ Man muss notgedrungen zwischen den Zeilen lesen, um der Wahrheit näher zu kommen. Das Gutachten dürfte der LWV-Führung nicht gefallen. Denn wer es trotz gegebener Zusage nicht einmal dem aus gewählten Vertreterinnen und Vertreterinnen der hessischen Bevölkerung bestehenden Petitionsausschuss des hessischen Landtags zur Verfügung stellt, hat etwas zu verbergen.”