Wasserhaushalt

Die AG Wasser der BI hat in einigen Ortsbegehungen vom Quellgebiet der Wohra bis zu den letzten Häusern Hainas am Mühlenweg aktuelle Wasserstände an der Wohra mit einer Fotoreportage dokumentiert. Ebenfalls kontinuierlich wurde in den vergangenen Monaten das Absinken des Wasserstandes in den Feuchtgebieten oberhalb der Teiche beobachtet und mit Fotos dokumentiert. Diese Bereiche gelten ja innerhalb des NSG als besonders schützenswert. Bereits vor Wochen haben wir beim RP beantragt, dort Messpegel zur Überwachung der Wasserstände anzubringen. In allen Bereichen der Wohra wurde ein dramatischer Wassermangel überdeutlich, teilweise war das Bachbett der Wohra sogar ganz ausgetrocknet. An vielen Stellen fanden sich am Ufer Tierspuren. Wo der Bach zu wenig Wasser zum Trinken führte, hatten sich die Tiere Pfützen getreten, um überhaupt etwas Wasser finden zu können. Zu den Flachwasserzonen an beiden Teichen führten stark frequentierte Wildwechsel und immer frische Tierspuren. An den Teichen sind durch das Absenken der Wasserspiegel bereits etliche Bäume vertrocknet. In den letzten Wochen musste aus den Teichen nur noch selten und dann wenig Wasser abgelassen werden für die von der OWB vorgeschriebenen niedrigen Wasserstände. Der Zufluss war so gering. Erst jetzt sind Messpegel in den Feuchtgebieten oberhalb der Teiche angebracht worden, um die Auswirkungen auf den Wasserhaushalt beim Ablassen der Teiche monitoren zu können. Allerdings kommen diese Messpegel zu spät. Man hätte sie während optimaler Feuchtigkeitsbedingungen anbringen müssen, um einen belastbaren Vergleichswert ermitteln zu können. Der jetzige Wert ist bereits ein Wert, der durch Trockenheit und abgesenkte Wasserstände in den Teichen zu niedrig für einen Erhalt dieser Gebiete ist. An einigen Stellen fanden sich im Bachlauf der Wohra Rohre, z.B. dort, wo diese einen Weg quert. Diese Rohre haben einen kleinen Durchmesser von maximal 15cm. Schon das zeigt, dass man es hier im Oberlauf der Wohra gar nicht mit größeren Wassermengen und hohen Wasserständen zu tun hat. Woher eigentlich die riesigen Wassermengen, die zu einem Dammbruch an den Teichen führen sollen, kommen können, bleibt schwer nachvollziehbar. Ob Vertreter der OWB auch einmal tatsächlich den Wohralauf abgelaufen sind und sich nicht nur über eine Karte gebeugt haben? Angesichts der verheerenden Trockenheit im Wald und im NSG ist es unverantwortlich, mit den Teichen dessen größte Wasserspeicher vernichten zu wollen.

Eine "renaturierte" Wohra wird ein kleines Rinnsal sein und kein Nahrungshabitat für Schwarzstorch oder Eisvogel. Fische gibt es zur Zeit in der Wohra um Haina aufgrund des gravierenden Wassermangels leider nicht mehr in nennenswerter Menge. Und an den Teichen hat gerade das Abfischen begonnen. Den unterstrengstem Naturschutz stehenden Vögeln wird die Nahrungsgrundlage entzogen.

Die Feuchtgebiete und der Bruchwald leiden schon jetzt, während die Teiche noch für höhere Grundwasserspiegel sorgen, massiv unter der Trockenheit. Wir fürchten um ihren Fortbestand ohne die Teiche, wenn das Wasser schneller abfließt. Die Entwicklung eines Bruchwaldes im Gebiet der „Renaturierung“ muss stark in Frage gestellt werden. Dazu wird es an Wasser fehlen.

Im Zusammenhang mit dem Wassermangel muss an dieser Stelle auch noch einmal die Frage nach dem Brandschutz gestellt werden. An der gekennzeichneten Löschwasserentnahmestelle oberhalb des Oberen Teiches fanden wir eine Erweiterung der Wohra in Pfützengröße mit schwachem Zulauf. Daraus lässt sich kein Waldbrand löschen.

Bei der Ortsbegehung am Wohralauf wurde auch deutlich, dass es ohne Teiche keine geeigneten Laichplätze für Amphibien mehr geben kann. Laichplätze für Amphibien müssen eine konstante Wassermenge garantieren und dürfen während Schönwetterperioden nicht vom Austrocknen bedroht sein. Solche Plätze wird es nach Vernichtung der Teiche nicht mehr geben können. Es wird schlicht nicht genug Wasser da sein.

Lange konnten wir im wasserreichen Kellerwald im wahrsten Sinne Wasser "aus dem Vollen schöpfen". Dass das angesichts des Klimawandels nicht so bleiben wird, haben uns die letzten beiden trockenen Sommer überdeutlich vor Augen geführt. Daher ist es dringend geboten, endlich einen durchdachten Wasserhaushalt zu erarbeiten und umzusetzen. Die hessische Landesregierung hat schon in diese Richtung gedacht und das Anlegen von Wasserreservoirs in Waldgebieten angeregt. In Haina gibt/gab es diese. Die Wohrateiche.

20190922 Wohrateiche_2.jpg
20190922 Wohrateiche_3.jpg
20190922 Wohrateiche_4.jpg
20190922 Wohrateiche_5.jpg
20190922 Wohrateiche_6.jpg
20190922 Wohrateiche_7.jpg
20190922 Wohrateiche_8.jpg
20190922 Wohrateiche_9.jpg
20190922 Wohrateiche_10.jpg
Heike Hartmann-Frank