Offener Brief der BI vom 24.05.2019 (Bitte weiterlesen!)

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Offener Brief an die Volksvertreterinnen und Volksvertreter in und aus den nordhessischen Gemeinden im Landtag des Landes Hessen, im Kreistag des Landkreises Waldeck-Frankenberg und in der Gemeindevertretung der Gemeinde Haina(Kloster)

 Sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter in den politischen Gremien,

sicherlich haben Sie den anhaltenden Bürgerprotest gegen die vom LWV geplante Beseitigung der historischen Teiche im Naturschutzgebiet „Wohrateiche bei Haina“ zur Kenntnis genommen.  Möglicherweise überzeugt auch Sie die Argumentation der Landesdirektorin und des Beigeordneten des LWV, die Kosten für die sogenannte Renaturierung = Aufgabe seien niedriger als die Kosten einer Sanierung, weshalb dem LWV keine Wahl bleibe, nicht. 

Solange nicht seriöse und allgemeinverständliche Konzepte für den Erhalt der historischen Teichanlagen auf dem Tisch liegen und damit eine transparente Beurteilung unter Berücksichtigung aller relevanten Gesichtspunkte und verschiedener Alternativen möglich ist, dürfen die Deiche nicht geschlitzt werden! 

Wir wissen viele Volksvertreterinnen und Volksvertreter, Naturschützerinnen und Naturschützer, Journalisten und Journalisten sowie Menschen, die das kulturelle Erbe der Region schätzen und lieben, an unserer Seite. Nicht nur die Gemeindevertretung Haina hat sich ohne Gegenstimmen für den Erhalt der Teiche ausgesprochen, auch weitere Politiker praktisch aller Parteien und Gruppierungen zeigen zunehmend Interesse und haben Fragen: 

  •  Warum hat der LWV die Deiche über Jahrzehnte nicht ordnungsgemäß gepflegt, während gleichzeitig große Summen für die Befestigung von Waldwegen zum Abtransport von verkauftem Holz ausgegeben wurden? 

  • Wurden die Teiche bewusst kaputtgespart um den Gewinn aus der Bewirtschaftung der Wälder zu steigern und die Bilanzen zu optimieren? Wie lange besteht der Plan, die Kosten für die Zerstörung auf die Allgemeinheit abzuwälzen?

  • Kann es wirklich sein, dass man die seit über hundert Jahren bewährte Stromgewinnung aus Wasserkraft in Zeiten des verschärften Klimawandels aufgibt?

  • Warum spielen die Teiche angeblich für den Brandschutz keinerlei Rolle?

  • Wie viele Tiere und Pflanzen würden der vom LWV geplanten sogenannten Renaturierung zum Opfer fallen?

  • Warum war und ist man so zurückhaltend mit der Information der Öffentlichkeit, wo laut Regierungspräsident Dr. Lübcke schon 1992 Hinweise vorlagen, „die eine Überprüfung der Standsicherheit der beiden Staudämme dringend nahelegen“?

  • Warum wurde nicht auch nach Fördermöglichkeiten für den Erhalt der Teiche gesucht?

  • Warum wurde der Denkmalschutz erst auf Initiative der Bürgerinitiative beteiligt?   

  • Warum wird die historische Bedeutung der Teiche für die Wasserwirtschaft der Zisterziensermönche nicht zur Kenntnis genommen?

Es entspricht nicht unserem Demokratieverständnis, wenn auf diese und andere Fragen mit Ablehnung und Druck reagiert wird. 

Wir bitten Sie deshalb, Ihre Möglichkeiten und Rechte als Volksvertreterinnen und Volksvertreter zu nutzen um Schaden für die Natur, für das kulturelle Erbe und für den Gemeinsinn abzuwenden.

V.i.S.d.P.

Bürgerinitiative Rettet die Wohrateiche 

Gertraude Wenz

Heike Hartmann-Frank