Seit Wochen wird in Deutschland in den Medien über Hochwasser, instabile Deiche und bessere Schutzmaßnahmen berichtet. Experten werden zitiert, Versäumnisse angesprochen, über  Risiken, Ursachen und Kosten spekuliert, eine Zukunftsorientierung unter Berücksuchtigung der Folgen des Klimawandels angemahnt. An den Verantwortlichen in Nordhessen gehen die Diskussion anscheinend komplett vorbei. Die Rückhaltefunktion der Teiche, zum Beispiel, wird von ihnen anhaltend ignoriert, weil nach wie vor nur die billigste Lösung anvisiert wird. Sinnvolle und nachhaltige Lösungen werden stur ignoriert. Damit steigt die Überflutungsgefahr auch in Haina. Denn wo soll das Wasser bei einem Starkregenereignis im Kerbtal des Kälbergrundes oberhalb des Vitosgeländes hin, wenn Aufhaltebecken fehlen?

In Haina ist die 2016 von der Oberen Wasserbehörde beim RP Kassel per Augenscheinnahme nach jahrelangem Nichtschauen erkannte Überflutungsfahr Ausgangspunkt für eine offenbar nicht enden wollende Provinzposse. Gutachten gibt es nach wie vor keine, weil die die Verantwortlichen des LWV und der Oberen Wasserbehörde bloßstellen könnten, und die sogenannten Renaturierungspläne des LWV sind in einem kaum zu glaubenden Umfang dilettantisch bis zur Rechtswidigkeit. Pläne, die sowohl den Hochwasserschutz als auch den Natur- und Umweltschutz grob missachten, sind in einem Rechtsstaat zum Glück nicht genehmigungsfähig. Dass sich die Führung des LWV nach acht Jahren noch immer nicht dazu durchringen kann, mit der Situation transparent und konstruktiv umzugehen, ist befremdlich. Das permanente Abtauchen Verantwortlicher in Kassel vermittelt möglicherweise den Eindruck von entweder Verantworungslosigkeit oder Unfähigkeit.