Wertschätzung und Gesundheit

 

Friedrich von Stamford … Leiter des Hospitals in Haina, begann im Jahre 1789 damit, rund um das einstige Kloster einen englischen Landschaftsgarten anzulegen. Aus eigener Tasche bezahlte er die Arbeiten und stiftete die Anlage „zu Lustwandlungen für sämtliche Einwohner und Hospitaliten, für jedermann aus der Gegend“. Gartenkunst - Freunde des Klosters Haina e.V. (klosterhaina.de)

 

Was damals als vorbildlich galt, wurde auf verschiedene Weisen bis in die vergangenen Jahrzehnte fortgesetzt. Fortschrittliche, engagierte Menschen übernahmen Verantwortung für das kollektive Wohlbefinden und hatten Freude daran. Heute würde man dies auf die Kulturlandschaft um Haina sicher nicht mehr mit „Lustwandlungen“ bezeichnen, sondern etwa mit Verhältnisprävention. (Bei der Verhältnisprävention geht es um Gesundheitsvorbeugung im Hinblick auf die Umgebung GKV-Bündnis: Glossar (gkv-buendnis.de). Dass Natur und Landschaft sich positiv auf die Gesundheit auswirken können, ist keine neue Erkenntnis. Grüne Landschaften mit Gewässern wirken dabei besonders entspannend Warum uns die Natur glücklich macht | Beobachter

Schon immer stellte sich dabei die Frage: Wer soll das bezahlen? Anders ausgedrückt, wer fühlt sich den für ihn arbeitenden Menschen im umfassenden und besten Sinn verpflichtet? Wer möchte mit dem Erhalt und der Gestaltung einer als schön erlebten Landschaft helfen, den ihm Anvertrauten - Gesunden oder Kranken - Lebensqualität und Wohlbefinden zu bewahren oder zu erhöhen?

Über Jahrzehnte – von der Errichtung der Wohrateiche bis in die Zeit der Ausweisung als Naturschutzgebiet – haben der LWV, die Gemeinde Haina mit ihren Vereinen (z. B. die Freiwillige Feuerwehr) und engagierten Bürgerinnen und Bürgern insbesondere die untere Teichanlage zuverlässig gepflegt und gehegt. Das diente nicht nur dem Naturschutz, sondern auch der körperlichen und seelischen Gesundheit. Und - Ältere werden sich zum Beispiel an den „Bademeister“ Herrmann erinnern – auch der gelebten Inklusion. Dass es Teil und Ausdruck einer einzigartigen Alltagskultur war, können diejenigen erinnern und nachfühlen, die es miterleben und mitgestalten durften.

Wenn die Menschen um Haina heute von der „Leitung des Hospitals“ durch deren engherzige Gewinnorientierung und das Versteppenlassen bzw. Ausräumen von Kultur- und Naturlandschaft (gemeint sind die Teiche) indirekt auf Unterhaltungselektronik und ferne Reiseziele verwiesen werden, ist das weder wertschätzend noch gesund.   

BI Rettet die Wohrateiche