Ersatzlaichgewässer fertig (?)

Sieht so ein Habitat für Amphibien aus?

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Nach einer der Nebenbestimmung (Ziffer 5.2) des Regierungspräsidiums zur Genehmigung zur Staulegung der Wohrateiche hat der LWV bis zum 1. März 2020 unter anderem ein Ersatzlaichhabitat anzulegen. („Bis zum 01.03.2020 sind Amphibienersatzlaichhabitate und Ersatzjagdhabitate in Abstimmung mit der ONB und OWB anzulegen.“) Beobachter konnten feststellen, dass unterhalb des unteren Wohrateiches Löcher ausgebaggert wurden, die sich auch infolge des Dauerregens der vergangenen Tage mit Wasser gefüllt haben.

 Ob die Verantwortlichen bei ihren erst kurz vor dem angegebenen Termin entfalteten Aktivitäten davon ausgegangen sind, dass die Amphibienersatzlaichhabitat einem naturschutzrechtlichen Zweck dienen sollen, ist nicht ersichtlich. Es dürfte dem Regierungspräsidium darum gegangen sein, den Amphibien ein Habitat zur Verfügung zu stellen, das so weit wie möglich einen Ersatz für die trockengelegten Wohrateiche bietet. Ist das geschehen? Ganz offensichtlich nicht. Unabhängig von der Größe – die ausgebaggerten Flächen haben nur ca. 2 % der Oberfläche der Teiche – handelt es sich aktuell um tot wirkende monochrome Schlammwannen, bei denen jeglicher Bewuchs und Schutz fehlt. Überdies rutscht Schlamm vom Hang in die Tümpel nach. Das bedeutet, das Wasser wird bei Regen vom Schlamm verdrängt.

 Ob überhaupt eine nennenswerte Anzahl von Amphibien zu diesen Schlammwannen gelangen wird, ist fraglich, denn die angestammten Laichplätze der Tiere liegen weit entfernt. Diejenigen, die dies schaffen, dürften eine leichte Beute für Ihre Fressfeinde werden, da es an den Schlammwannen keinerlei Schutz und Unterschlupf für die Amphibien gibt. Damit droht den Amphibien das Schicksal der Fische, Edelkrebse und Muscheln. Auch sie verschwinden aus dem oberen Wohratal, werden ebenfalls Opfer der geplanten „Renaturierung“.

 

Hätte man es besser machen können? Selbstverständlich! Das Problem ist sowohl dem LWV als auch dem Regierungspräsidium seit Jahren bekannt. Deshalb hätte spätestens im Herbst 2019 gehandelt werden müssen. Die Terminierung auf den 1. März ist sachlich nicht gerechtfertigt. „Der zu Ende gehende Monat (Anmerkung: Februar) brachte im Flachland nahezu bundesweit die Amphibien auf die Straße. … „Die Laichwanderungen haben mindestens drei Wochen früher als in den letzten Jahren begonnen.“ (https://www.nabu.de/news/2020/02/kroetenwanderung.html)

Wer jahrzehntelang sorglos Bäume auf den Dämmen der Wohrateiche wachsen lässt, kann sich auch darauf berufen, dass er keine Ahnung von Amphibien hat und auch noch nichts vom Klimawandel gehört hat.

Schlammwanne

Schlammwanne